Glühwürmchen mit Laterne bei Nacht im Wald

Vorbild Glühwürmchen

Eigentlich sind Glühwürmchen gar keine Würmer, sondern Leuchtkäfer. Die Weibchen ähneln eher einem Regenwurm; sie besitzen keine Flügel und sind daher flugunfähig.

In lauen Sommernächten, besonders im Juni und Juli, erklimmen die Glühwurm-Damen Gräser und Büsche und signalisieren den Männchen mit ihrem leuchtenden Hinterleib ihre Paarungs-
bereitschaft. Der Lockruf der Liebe hat seinen Höhepunkt um den 24. Juni herum, am Johannistag, weshalb sie auch Johanniswürmchen genannt werden. Leidenschaft und Glanz bestimmen diese romantische Zeit, in der viele Millionen kleiner Laternenträger durch die Dunkelheit schwirren.

Die Fähigkeit von Lebewesen, Licht zu erzeugen, erfolgt durch chemische Reaktionen und wird Biolumineszenz genannt. Der Leuchtstoff Luziferin wird mithilfe des Enzyms Luziferase oxidiert; dabei entsteht Energie in Form von Licht.

Die Glühwürmchen (und ein paar andere Insekten) beherrschen
das Wunder des inneren Leuchtens so perfekt, wie kein anderes auf
dem Land lebende Tier. Nur Meeresorganismen verfügen noch über diese Kunst. Und der Hallimasch-Pilz kann durch sein Leuchten Insekten zur Verbreitung der Sporen anlocken.

Gegenüber der alten Glühlampe mit 3 – 5 % und der heutigen handelsüblichen LED-Glühlampe mit einer 25- bis 40prozentigen Effizienz, wandeln Glühwürmchen Energie zu 95 Prozent in Licht um. Und das schon seit 100 Millionen Jahren – nicht erst seit Thomas Alva Edison (1879).

Glühwürmchen sind das beste Vorbild für den Einsatz natürlicher Ressourcen. Der Streit um die Energiewende müßte sich keineswegs mehr in die Länge ziehen, wenn der Wille zum Handeln endlich in den Köpfen der Entscheider ankommen würde und nicht der Profit im Vordergrund stünde. Das Universum bietet uns die natürlichsten Energiequellen, ohne unseren Planeten weiterhin die fossilen Brennstoffe und Naturschätze rauben zu müssen.
Sonne, Wind, Wasser und Erdwärme stehen zur Verfügung. Die erforderlichen Techniken sind vorhanden.

Wo es Glühwürmchen gibt, geht es Pflanzen und Tieren gut und folglich auch den Menschen! Denn diese leuchtenden Winzlinge sind Indikatoren für naturnahe Lebensräume und Vielfalt.

Leider sind viele Habitate dieser kleinen Leuchtkäfer durch Industrialisierung, Landwirtschaft, Lichtverschmutzung und Urbanisierung bedroht. Deshalb: Ökologie vor Ökonomie!

Bereits im Jahre 1902 komponierte der deutsche Theaterkapellmeister Paul Lincke das Lied „Glühwürmchen, Glühwürmchen, flimm‘re …“ für die Operette „Lysistrata“. Ein Ohrwurm, den meine Oma Tuti oft trällerte wenn sie im Garten wirbelte.

Seid fröhlich und sendet Euer Licht in die Welt!

Eure Annemarie

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