Nüsse gelten als kleine Wunder und sind der perfekte Snack für zwischendurch.
Diese kleinen schmackhaften Dinger haben sich schon längst als Superfood etabliert und liegen voll im Trend. Egal, ob in der Paleo-Küche, beim Clean-Eating, bei der low-carb oder bei der veganen Ernährung. Mit ihren wertvollen Fettsäuren, Mineralstoffen, pflanzlichen Eiweißen und zahlreichen Vitaminen gehören sie zu einer gesunden Ernährung einfach dazu. Vor allem unser Gehirn und das Herz-Kreislauf-System profitieren von einem regelmäßigen Verzehr. Bitte, vor dem Genuss unbedingt auf Allergien testen lassen!
Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass sich die gesundheitlichen Effekte der Nussfrüchte auf eine Vielzahl chronischer Erkrankungen positiv auswirken. Studien zufolge wird sogar eine längere Lebenserwartung bei regelmäßigem Verzehr bescheinigt. Die Angst vor dem hohen Fettgehalt der kleinen Wunder ist unbegründet. Es heißt, dass Nussesser schlanker bleiben, als diejenigen Menschen, die keine Nüsse essen. Na, wenn das man stimmt J. Industriell-hergestellte Erdnussbutter und Nuss-Schoko-Cremes bringen jedoch keinerlei Vorteile für die Gesundheit; am besten Finger weg!
Nüsse sind weder dumm noch taub. Im Gegenteil: Nüsse machen schlau. Kluge Köpfe naschen Studentenfutter und sind das beste Brainfood für’s Büro. Außerdem gehören Nüsse absolut zu den besten Lebensmitteln. Sie entspringen einem energiegeladenen Samen mit hoch-konzentrierten Vitalstoffen, deren Nussschale den wertvollen Kern vor schädlichen Umwelteinflüssen schützt. Trotzdem sind Nüsse kleine Sensibelchen, die anfällig für Schimmel sind und schnell mal ranzig werden. Achte beim Kauf zwischen Oktober und Dezember auf gute Qualität und eine trockene Lagerung.
Über die einzigartige Nuss-Vielfalt erfreuen wir uns aber nicht nur zu Weihnachten. Haselnüsse, Walnüsse, Erdnüsse, Paranüsse, Pekannüsse, Macadamianüsse, Pistazien, Cashewkerne, Kokosnüsse und Mandeln begleiten uns durch alle Jahreszeiten.
Die Erdnuss ist botanisch gesehen zwar eine Hülsenfrucht. Sie wächst direkt unter der Erde; wird aber zu den Nüssen gezählt, weil ihre Frucht komplett verschlossen bleibt. Anders sieht es bei der Sheanuss aus. Die Früchte des Sheanussbaums bilden die Grundlage für die beliebte Sheabutter. Aus botanischer Sicht handelt es sich aber auch hier nicht um Nüsse, sondern um Beeren.
Etwas ganz Besonderes sind Sibirische Zedernnüsse. Ihnen wird nachgesagt, daß sie zu eiserner Gesundheit verhelfen. Das russische Gesundheitswunder aus der Taiga vermehrt sich auf eine ganz natürliche Art durch einen kleinen Vogel namens Zedernsäer. Er versteckt die Samen als Wintervorrat im Boden, aus denen später stattliche Bäume heranwachsen, die bis zu 800 Jahre alt werden können.
Seltener essen wir Hanfnüsse, Eicheln oder Bucheckern. Alle drei gehören ebenfalls nicht zu den echten Nüssen. Übrigens: Alle echten Nüsse zählen zur Kategorie Obst.
Geschichte, Mythen, Traditionen
Lange galten Nüsse als Speise der Götter. Sie wachsen im Sommer und sind sicher durch die dicke Schale verpackt, damit sie lange halten und den Menschen auch in der kalten Jahreszeit als Nahrung dienen können. Selbst der „Heilige Nikolaus“ steckte schon immer gern diese kleinen Wunder am 6. Dezember in die geputzten Schuhe der Kinder. Die Süßigkeiten und kleinen Gaben, die wir heute am Nikolaustag verschenken, kamen erst in der Neuzeit in Mode.
Bereits römische Gelehrte dokumentierten die beliebten, Nuss-Früchte als gesundes Nahrungsmittel. Die alten Römer waren es dann auch, die die „nux gallica“ (gallische Nuss) nach Deutschland importierten. Anfangs bezeichnet als Welsch- oder Walchbaum. Erst später wurde daraus der Walnussbaum, der in vielen Obstgärten Einzug fand. Im Altertum waren Nüsse aber nicht nur als Speise beliebt, sondern galten auch als wunderbares Spielobjekt für Brett- und Wurfspiele oder als Murmeln. Der Fantasie waren keine Grenzen gesetzt.
Aus dem stabilen und doch biegsamen Holz des Walnussbaums wurden in früheren Zeiten sogar Armbrüste und Gewehrschäfte hergestellt. Zudem läßt sich aus der Rinde und den Blättern ein brauner Farbstoff gewinnen. Auch heute noch wird das wertvolle Nussbaum-Holz gern zu anspruchsvollen Möbeln verarbeitet.
Wegen Ihres hohen Nährstoffgehalts galten Walnüsse, Haselnüsse und Mandeln als Symbole der Fruchtbarkeit. Die Menschen betrachteten z. B. die Haselnuss als Schutzbaum. Laut einer Legende glaubte man, daß die Haselnuss das Böse vom Menschen fern hielte. So mancher Bauer pflanzte aus diesem Grunde einen Haselstrauch auf seinen Hof.
In der Religionsgeschichte hat besonders die Mandel ihre Spuren hinterlassen; sie diente als Zeichen der Unschuld und unbefleckten Empfängnis. In vielen europäischen Ländern gibt es bis heute den Brauch der Hochzeitsmandeln. Dabei wird dem Hochzeitspaar eine ungerade Zahl – unteilbar, wie die Liebe – an Mandeln geschenkt. Mit ihrem bittersüßen Geschmack steht die Mandel dabei sinnbildlich für das Auf und Ab des gemeinsamen Lebens.
In Dänemark gehört „die Mandelgave“ zur Weihnachtstradition. Am Weihnachtsabend gibt es einen Reispudding entweder als Vorspeise namens „Julegrød“ oder als kalten Nachtisch mit gehackten Mandeln und Kirschsoße (Ris à l’amande). Im Milchreis wird eine einzige ganze Mandel versteckt und wer die Mandel findet, bekommt ein Geschenk.
Wo genau die Mandel ihre Wurzeln hat, ist bis heute nicht ganz klar. Schon vor vielen tausend Jahren könnten reisende Händler diese alte Kulturpflanze aus Asien nach Europa gebracht haben.
Mein Reisetipp: Zur Mandelblüte nach Spanien! Im Januar und Februar verwandeln sich die Costa Blanca und die Balearen in ein duftendes Blütenmeer. Die milden Temperaturen laden zum Verweilen ein und die köstlichen Mandel-Spezialitäten sollte man sich nicht entgehen lassen.
Genuss mit Nuss
Jedenfalls sind Mandeln der Hauptbestandteil von Marzipan, das wohl jeder kennt und das in vielen Naschereien in aller Munde ist. Ob in der beliebten Marzipan-Nuss-Torte, in Schokolade, als Marzipanbrot oder als Zutat im klassischen Christstollen. Gern wird Marzipan auch als Füllung zusammen mit Äpfeln, Nüssen und Rosinen für den Bratapfel gewählt.
Die kleinen Glückssymbole aus Marzipan begegnen uns an jedem Tag des Jahres, nicht nur zu Weihnachten und Sylvester. Marzipan-Schweinchen, -Kleeblatt oder -Hufeisen und viele andere mehr sind beliebte Glücksgeschenke.
Heiße Maronen schmecken auf dem Weihnachtsmarkt und gebrannte Mandeln auf dem Rummel am besten. „Kalter Hund“, Schokoladen-Kekskuchen mit Kokosöl angerührt, war Mutters Highlight für unsere Familie. Erdnuss-Flips vor dem Fernseher wecken Kindheitserinnerungen. Pistazien gab es nur zu besonderen Gelegenheiten. Geröstete Erdnüsse durften früher aber auf keiner Party und auf keinem Tresen fehlen. Heute gibt es zahlreiche Nuss-Mischungen, die gern auch mit Cranberries oder anderen Trockenfrüchten im Regal zu finden sind.
Haselnüsse sind die kleinen Allround-Talente unter den Nuss-Früchten, die durch Ihre vielseitigen Einsatzmöglichkeiten bestechen. Ganz, gehackt, gehobelt oder gestiftelt lassen sich die leckeren Kerne wunderbar in Backwaren, Süßigkeiten und Müslis verarbeiten. Eiscreme und leckere Desserts mit Haselnüssen sind ein Genuss. Zusammen mit Walnüssen peppen sie Obstsalate auf oder toppen cremige Suppen.
Den beliebten Nuss-Nougat-Aufstrich kannst Du ganz einfach selbst herstellen. Haselnüsse, Pekannüsse und Cashewkerne in einer Pfanne rösten, mit einem Mixer zerkleinern, bis daraus eine Paste entsteht. Mit Zuckerwasser übergießen. Mark einer Vanilleschote und Nuss-Öl sowie eine Prise Salz hinzufügen. Die Masse bei mittlerer Hitze unter ständigem Rühren und der Zugabe von Kakaopulver 10 Minuten erwärmen. Die Creme in ein sauberes Schraubglas füllen – fertig!
Leckere Tröpfchen für jeden Anlass: Mandel-, Walnuss- und Haselnussliköre eignen sich bestens als Aperitif oder Degestif. Mandellikör verwandelt einen Cocktail zu einer süßen Köstlichkeit.
Beauty und Küche
Nuss-Öle erfreuen sich auch in der Körper- und Gesichtspflege allgemeiner Beliebtheit. Unter Berücksichtigung Deines Hauttyps achte beim Kauf auf Bio-Qualität und Kaltpressung. Normale und trockene Haut verträgt z. B. Mandel-, Macadamia- und Sesam-Öl gut. Sensible Haut mag zwar auch Mandel-Öl, Sheabutter aber ebenso gern. Reife und vernarbte Haut kannst Du mit Macadamia-Öl verwöhnen. Wenn Du Dir nicht sicher bist, zu welchem Typ Deine Haut gehört, lass Dich vorab genau beraten. Eine Mischhaut, eine ölige oder eine sogenannte anspruchsvolle Haut benötigt unterschiedliche Pflege-Produkte. Haselnuss-Öl hat sich übrigens bei Cellulite bewährt. Natürlich gibt es nicht nur Nuss-Öle, sondern auch noch zahlreiche andere wertvolle Pflegeöle.
Verschiedene Öl-Güsse, Massagen und gesundere Ernährung bilden die Schwerpunkte im Ayurveda. Das Ziel in der mehr als 5000 Jahre alten Ayurveda Heilkunde – „dem Wissen des Lebens“ – ist, den Körper zu entgiften und die Selbstheilungskräfte zu aktivieren. In den meisten Fällen kommen, mit wohltuenden Kräutern angereichert, Sesam- oder Kokosöl zum Einsatz. Eine Wohltat für Körper, Geist und Seele. Bestimmt gibt es auch in Deiner Nähe die Möglichkeit für eine erholsame Auszeit.
Nüsse werden nicht nur roh in ihrer ursprünglichen Form gegessen, sondern eignen sich aufgrund ihres hohen Fettgehalts auch hervorragend für unzählige Küchen-Freuden. In meiner Küche verwende ich am liebsten kalt-gepresste Öle wie Walnuss-Öl und Oliven-Öl für Salate. Sesam-Öl gern für Gemüse-Pfannen und Kokos-Öl oder Raps-Öl zum Braten. Zum Fondue kommen – neben pflanzlichen hoch-erhitzbaren Ölen – Kokos- und Erdnussöl infrage. Für Wok-Gerichte und Kurzgebratenes eignet sich – wegen des hohen Rauchpunktes – ebenfalls Erdnussöl.
Immer wieder ein Genuss: Hähnchencurry! In Erdnussöl angebratene Hähnchenbrust, mit exotischen Gewürzen, Gemüse, Erdnüssen und Kokosmilch. Im Internet findest du zahlreiche Rezept-Varianten.
Zum Lachs serviert: Pistazienbutter! 25 g. gehackte Pistazien, 1 EL gehackte Petersilie mit dem Abrieb einer unbehandelten Zitrone in 50 g geschmolzene Butter geben. Mit Salz abschmecken, alles gut verrühren, in Förmchen füllen und kühlen.
Ein kleiner Snack für zwischendurch: Eine Scheibe leicht-getoastetes Walnuss-Brot mit Kräuter-Frischkäse bestreichen und mit Tomatenspalten belegen. Schnittlauch-Quark passt ebenfalls.
Zur Entspannung einen cremig-süßen Mandelmilch-Bananen-Shake: 500 ml Mandelmilch mit 1 EL gemahlenen Mandeln, 1 Zimtstange, 1 TL Honig und einer Prise Kardamom kurz erwärmen. 2 Bananen pürieren, in die warme Mandelmilch rühren und in einem schönen Glas servieren.
Natur und Unterhaltung
Nüsse sind in allen Jahreszeiten essentielle Nahrungsquellen für verschiedene Wald- und Wildtiere. Edelkastanien, Eicheln, Bucheckern und Samen stehen aber ebenso auf dem Speiseplan.
Um dem dramatischen Rückgang unserer heimischen, freilebenden Wildvögel entgegenzuwirken, müssen wir sie inzwischen ganzjährig mit kernigem Mischfutter unterstützen. So können die Vögel sich ihre Futterstelle einprägen und brauchen bei kritischen Winterbedingungen nicht lang zu suchen. Besonders Nüsse bilden sehr gute Nahrungslieferanten, denn sie verfügen über einen hohen Fettgehalt und liefern viel Energie. Singvögel, Spechte und Rabenvögel z. B. mögen am liebsten Haselnüsse und Walnüsse.
Nicht alle Tiere halten Winterschlaf. Für Füchse, Hasen, Kaninchen, Rehe, Rotwild und Wildschweine wie auch unsere heimischen Jäger Luchs und Wolf ist der Winter oftmals eine harte Zeit, in der sie lange nach Nahrung suchen müssen. Die gewitzten Eichhörnchen sorgen daher schon rechtzeitig vor und legen bereits im Herbst ausreichend Vorräte an. Sie vergraben Nüsse, Samen und Pilze oder verstecken sie in Baumspalten. Da die kleinen Pinselöhrchen keinen Winterschlaf, sondern nur Winterruhe halten, sieht man sie häufig sogar im Schnee nach ihrem Depot suchen. Und weil sie nicht alle Verstecke wiederfinden, wachsen so neue Bäume heran.
Wie in jedem Jahr in der Adventzeit wird auf allen Kanälen das Märchen „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ gezeigt. Und wenn der hartherzige Ebenezer Scrooge in Charles Dickens Weihnachtsgeschichte sein Mitgefühl entdeckt, fließt schon die eine oder andere Träne bei Jung und Alt. So manch ein Klassiker oder auch eine moderne Weihnachtskomödie laden zu einem gemütlichen Zusammentreffen mit Nuss-Gebäck und einem Heißgetränk ein.
Mein Gute-Laune-Tipp: „Alle Jahre wieder bei Familie Heinz Becker“ oder Loriots „Weihnachten bei den Hoppenstedts“ ist immer wieder ein lustiger Spaß. Bei Kindern ist natürlich „Die Eiskönigin“ der Hit.
In vielen Opernhäusern und Theatern wird im Dezember „Der Nussknacker“ als Märchen-Ballett mit den Kompositionen von Pjotr Illjitsch Tschaikowsky nach einer weihnachtlichen Erzählung von E.T.A. Hoffmann aufgeführt. Vom ihm stammt auch die Geschichte „Nussknacker und Mäusekönig“, die von einem ganz besonderen Weihnachtsfest im Hause der Familie Stahlbaum im Jahre 1871 erzählt.
Wer kennt nicht das Gedicht, das wir als Kind auswendig lernen mußten, mit dem Dialog zwischen dem Christkind und Knecht Ruprecht: Von drauß‘ vom Walde komm ich her …! Das Christkind fragt: „Hast denn das Säcklein auch bei dir?“. Und Knecht Ruprecht antwortet: „Das Säcklein, das ist hier. Denn Äpfel, Nuss und Mandelkern essen fromme Kinder gern.“
Aus dem bekannten Werk „Faust“ von Johann Wolfgang von Goethe stammt das Zitat „das also ist des Pudels Kern“, nachdem sich der schwarze Pudel im Studierzimmer des Dr. Faustus in Mephisto verwandelt hatte. Die Redewendung „des Pudels Kern“ zeigt also in ihrer Bedeutung eine geschickt-verschleierte Wahrheit auf, die vorher nicht zu erkennen war.
Mögen uns Ehrlichkeit, Fairneß und Wahrhaftigkeit auf all unseren Wegen begegnen und eine offene, friedvolle Kommunikation beschieden sein.
Mit meiner Vorliebe für die nussigen kleinen Wunder möchte ich Dir mit meinem Artikel eine gesundheitsbewußte, abwechslungsreiche Ernährungsunterstützung als Kernbotschaft ans Herz legen. Viel Freude mit diesen kostbaren Naturschätzchen.
Ich wünsche Dir eine Zeit voller Genüsse!